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Würfelpessar

Anwendungsbereich:

Mit dem Würfelpessar können verschiedene Grade der Scheiden- und Gebärmuttersenkung behandelt werden. Der Saugnapfeffekt sowie die Kantenwirkung bewirken die Haftung und den Erfolg dieser Therapie auch bei schweren Senkungen und geringer Stabilität des Beckenbodens. Würfelpessare eignen sich auch zur Narbenauflockerung und Erweiterung von Scheidenverengungen. Eine Behandlungsindikation ergibt sich bei Miktions- oder Kohabitationsbeschwerden und vor geplanten Operationen. Die Flexibilität des gewebefreundlichen Materials erleichtert eine Selbstbehandlung.

 

 

Größe:

Die Kantenlänge des Würfels bestimmt dessen Größe, es werden 6 verschiedene Größen angeboten von minimal 25 mm Kantenlänge (Größe 0) bis maximal 45 mm Kantenlänge (Größe 5). Die richtige Auswahl durch den behandelnden Arzt ist Voraussetzung für Haftung und Beschwerdefreiheit: Der Würfel sollte so groß sein, dass er auch beim Pressen, Husten und Bewegung gut haftet, allerdings kann ein zu großer Würfel auf Blase oder Darm drücken und ist auch schwerer zu entfernen. Die Behandlung sollte mit einem Würfel beginnen, der soeben auch beim Husten und Pressen haftet. Ggf. kann nach einigen Tagen oder Wochen eine Korrektur notwendig sein. Dabei wird bei Behandlung des Descensus eher auf ein kleineres, bei Behandlung von verengter Scheide eher auf ein größeres Modell übergegangen. Bei isoliertem Descensus der Gebärmutter wird ein kleines Pessar im oberen Vaginadrittel (Bild oben Mitte), bei zusätzlichem Vorfall von Blase und Darm ein größeres Pessar ins mittlere Scheidendrittel (Bild oben rechts) gelegt.

 

Gebrauch:

Im allgemeinen werden WürfeIpessare nach anfänglicher Anleitung durch Arzt oder Schwester selbst von der Trägerin gewechselt. Der Würfel sollte täglich abends entfernt und morgens wieder eingesetzt werden. Dadurch können sich die Scheidenwände über Nacht erholen. In einigen Fällen kann es jedoch sinnvoll sein, das Pessar zur Vorbereitung des Gewebes vor einer Operation auch nachts einzusetzen. Bei großem Prolaps kann man bei pflegebedürftigen Patientinnen nachts ein kleineres Pessar einlegen oder das Pessar nur ca. einmal in der Woche durch eine Schwester entfernen und am Morgen mit reichlich Creme wieder einlegen lassen. Unabhängig vom Alter der Patientin ist es vorteilhaft, beim Einführen des Würfels eine östrogenhaltige Salbe über zwei bis drei Würfelkanten aufzutragen. Hierdurch wird nicht nur ein Gleiteffekt, sondern auch eine bessere Gewebedurchblutung sowie der Aufbau einer normalen Scheidenflora erzielt. Dabei sollten ausschließlich östriolhaltige Cremes verwandt werden. Da zum Erzielen der Gleitfähigkeit relativ viel Creme (große Oberfläche) nötig ist, empfehlen wir die Verwendung einer niedrig dosierten Creme mit 0,1 mg Östriol/1g, in seltenen Fällen mit 0,5 mg Östriol/1g Creme. Zum Einführen des Würfels stellt man ähnlich wie beim Einführen eines Tampons den Fuß auf einen Schemel oder die Bettkante, wenn das zu schwer fällt, kann es auch ausreichend sein, das Pessar mit leicht gespreizten Beinen ggf. an einer Wind lehnend oder liegend einzuführen. Dabei schiebt man den Würfel soweit wie möglich in die Scheide. Nur dann sitzt er richtig und drückt nicht. Zum Entfernen zieht man den Würfel am Faden - am besten in verschiedene Richtungen, ggf. auch mit leichtem Pressen - so weit herunter, bis ein Widerstand durch die Beckenbodenmuskulatur spürbar wird. Mit dem Zeige- und/ oder Mittelfinger kann man die Kanten des erreichbaren Pessars und auch das Vakuum weiter lösen und das Pessar bei gleichbleibendem leichtem Fadenzug nach unten ziehen.

 

 Nebenwirkungen/ Komplikationen:

Falls der Faden ausnahmsweise ausreißen sollte, sollte das Pessar bald vom Arzt entfernt werden. Das Würfelpessar kann bei großer Zystocele einen "Quetschhahnmechanismus" aufheben und damit eine Stressinkontinenz manifest werden lassen. In diesen Fällen sollte das Pessar mit der Würfelkante in den Bereich des Übergangs von Blase und Harnröhre gedreht oder auf ein anderes Modell (Urethra- oder Urethraschalenpessar) übergegangen werden. Kontraindikationen für Östriolcremes sollten beachtet werden (z. B. Schwangerschaft, Stillzeit, östrogenabhängige Tumore). Bei pflegebedürftigen oder sehr ängstlichen Patientinnen kann es ratsam sein, eine Pflegekraft oder ein Familienmitglied in die Beratung und Handhabung des Wechselns zu integrieren.

 

Hinweis:

Das Produkt sollte jeweils nur von einer Patientin verwandt werden und kann bei Zimmertemperatur gelagert werden. Das Säubern des Pessars kann allein unter fließendem lauwarmen Wasser ohne Verwendung von Desinfektionsmittel erfolgen.